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Forschergeist

 

Biodiesel aus Frittenfett

Fünf erfolgreiche Grabbe-Jungforscher und ihr Lehrer (von links): Maya Schirpfe, Joris Wijgers, Philipp Gembruch, David Melenhorst, Eren Ünal und Markus Wischer. 

Fünf Jungforscher vom Grabbe beim Wettbewerb in Herford erfolgreich

Von Hajo Gärtner (Text) & Eren Ünal (Fotos)

Junge Grabbe-Forscher haben beim Nachwuchs-Wettbewerb »Schüler experimentieren« erfolgreich abgeschnitten. So heißt die Junior-Abteilung von »Jugend forscht«. Dort können Jungforscher bis zum Alter von 14 Jahren mitmachen. Danach gelten sie im Alter von 15 bis 21 Jahren als »Senioren« und gehören in die Abteilung  »Jugend forscht«. Mit 15 schon »Senior«? – Das klingt skurril, ist für die Jungforscher-Szene aber eine selbstverständliche Gegebenheit.
Gar nicht selbstverständlich aber ist es, in diesem Wettbewerb zu gewinnen. Denn in Herford hatten sich 134 Schüler mit 66 Arbeiten angemeldet, etwa ein Dutzend mehr als im Vorjahr. Das zeigt die steigende Beliebtheit dieses Contests.
Fünf Grabbianer traten mit ihrem Betreuungslehrer Markus Wischer in Herford an. Um 7.30 Uhr in aller Frühe ging es los mit dem Aufbau der Tische und Präsentationswände. In der Zeit von 9 bis 12.30 Uhr sichtete die zirka 20köpfige Jury den üppigen Ausstellungsparcours, von 14 bis 17 Uhr war die Öffentlichkeit zugelassen, und am Ende – in Richtung 18 Uhr – ging die Preisverleihung über die Bühne.
Die Grabbianer schnitten ganz toll ab: Eren Ünal und David Melenhorst (beide 9gn), erreichten den zweiten Platz im Fachbereich Chemie mit ihrem Konzept, aus altem Frittenfett frisches Dieselöl zu zaubern.
Maya Schirpfe und Joris Wijgers (beide 8m) holten sich den Physik-Preis für den Chamäleon-Effekt, Dinge einfach unsichtbar zu machen.
Philipp Gembruch (7gn) trat solo an und führte sein Solarmodul vor, das sich – dreh- und schwenkbar – nach der Sonne ausrichtet. Nächster Entwicklungsschritt ist eine Automatik, die das Modul so einstellt, dass immer die maximal mögliche Sonnenenergie eingefangen wird. Dafür staubte er den Umweltpreis ab und den 3. Preis im Fachbereich Technik. Er fuhr mit insgesamt beträchtlich mehr als 100 Euro Preisgeld nach Hause.
Zum Chamäleon-Effekt: Das Duo Maya und Joris löste Styropor in Aceton auf, um nanogroße - oder besser kleine - Partikel zu gewinnen mit der Eigenschaft, Licht so zu reflektieren, dass die Farben der Umgebung, nicht aber die stofflichen Strukturen, zurückgespiegelt werden. Auf diese Art wird, was hinter dem speziell beschichteten Spiegel liegt, unsichtbar. Der Betrachter fällt auf das zurückgespiegelte Farbbild als scheinbares Objekt rein. Genau so täuscht das Chamäleon seine Fressfeinde. »Wir wollen ein Stoff haben, der unsichtbar macht«, hatten sie ihrem Lehrer Markus Wischer verraten. Und der gab nur den Tipp: »Schaut euch mal an, wie ein Chamäleon sich tarnt.« Mehr Hilfe war nicht nötig.
Genau so wenig Hilfe brauchten Eren und David für die Produktion ihres Frittenfett-Diesels. Sie analysierten altes Fritten-Fett als energiereich und fragten sich, wie man diese Energie herausholen könnte. Die Lösung: eine »Umesterung«. Dabei wird das Frittenfett als »Triester« in »Monoester« verwandelt, den man als »Bio-Diesel« in den Tank kippen kann. Mit hohem Wirkungsgrad: Aus fünf Liter Frittenfett (Altöl) lassen sich so rund drei Liter Bio-Diesel gewinnen. Dafür gab’s den zweiten Preis im Fach Chemie (65 Euro je Teilnehmer) und natürlich eine Urkunde.
Das alles klingt nach einer Aktion auf die Schnelle. Mit gründlichem Vorlauf: Im November schon mussten sich die Schüler zum Wettbewerb anmelden; dann eine schriftliche Arbeit einreichen, etwa nach dem Muster einer Facharbeit, orientiert an Leitfragen. Und Anfang Januar flatterte der Bescheid ins Haus: »Ihr seid ausgesucht und dürft eure Forschung der Jury und der Öffentlichkeit vorstellen.« Zur Aufgabe gehörte auch der Entwurf DIN-A-2 großer Plakate, auf denen der Versuchsaufbau exakt beschrieben wird.
Alle fünf Grabbianer sind sich nun sicher: Beim nächsten Mal sind wir wieder dabei. Wenn’s sein muss auch in der Seniorenabteilung »Jugend forscht«.