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Ein Tag bei der 'AckerBildung'

 

Ein Tag bei der 'AckerBildung'

 

Jugendliche lernen einen Gemüseacker und die Solidarische Landwirtschaft kennen und leisten einen Beitrag zum Klimaschutz

Der Philosophie-Kurs im 10. Jahrgang des Grabbe-Gymnasiums Detmold hat am 2. Juni 2022 den Verein „AckerBildung“ besucht. Dieser Bildungsträger ist bei der nach sozialen und ökologischen Prinzipien betriebenen Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) Dalborn ansässig. Der Kurs war damit bereits die zweite Schülergruppe des Grabbe-Gymnasiums in diesem Schuljahr. Zuvor hatte eine 6. Klasse im Rahmen eines Naturwissenschafts-Projekts regionale Gemüsepflanzen erforscht und Aufgaben rund um den Acker kennengelernt.
Diesmal ging es um eine praktische Handlungsoption für Umweltschutz, um die Frage nach einer relativ krisenfesten Form der Landwirtschaft und um ein Hinwirken auf ein intakteres Klima. Philosophisch eingebunden war die Exkursion in die Frage, wie ein Beitrag für Klimaschutz aussehen kann, um im Sinne einer universalistischen Ethik etwas für die – auch zukünftige - Realisierung von Menschenrechten (z.B. Artikel 3, Artikel 25) zu tun.
Doch zunächst wurde im Gespräch mit den Bildungsreferentinnen der AckerBildung und der SoLaWi-Gärtnerin das Prinzip der hier praktizierten solidarischen Ökonomie erläutert: Die Mitglieder des SoLaWi-Vereins bestimmen über die Auswahl der Gemüsesorten und weitere Eckwerte des Betriebes mit, zahlen einen festen monatlichen Beitrag, mit dem die Betriebskosten finanziert werden, und erhalten dafür wöchentlich Gemüse; was eben auf dem Acker wächst – frisch, regional und saisonal.
Womit wir auch schon beim Thema Klimaschutz wären: Regionale Ernährung ist aktiver Klimaschutz, da lange Transportwege wegfallen. Aber auch noch weitere Punkte sind den Schülerinnen und Schülern im Gespräch eingefallen, z.B. der Wegfall der Produktion synthetisch erzeugter Düngemittel und die damit einhergehende CO2-Einsparung. Oder der Bodenschutz, dass viele Nährstoffe rückgeführt werden und viel Handarbeit und wenig schwere Maschinen auf dem Acker eingesetzt werden, was wiederum für Klimakrisenfolgen wie Starkregen relevant ist. Vorteile liegen also auf der Hand. Aber auch kritische Fragen kamen auf, etwa die Frage nach dem größeren Flächenbedarf bei einer Anbauweise nach Prinzipien der biologischen Landwirtschaft. So wurden weitere Ideen und Fragen lebendig: Wie wäre es wenn künstliche Intelligenzen wie kleine Roboter auf Äckern eingesetzt würden? Warum sieht man als Vorbeugung von Bodenerosion so selten Agroforstwirtschaft, d.h. Bäume auf Gemüseäckern? Ließen sich nicht intelligente Maschinen erfinden, die auch mit solchen vielfältigen Gegebenheiten und solcher Biodiversität umgehen könnten?
Doch an diesem Tag ging es um menschliche Aktivität und das Zusammenspiel von „Kopf, Herz und Hand“, wie es in der Satzung des Vereins AckerBildung eV heißt, um Naturerfahrung und Teamgeist. Und es machte Spaß in Gruppen verschiedene Aufgaben auf dem Acker in Handarbeit anzugehen, z.B. die Erdbeerpflanzen, die auf dem Acker wachsen, in Handarbeit von Beikräutern zu befreien … und nebenbei davon zu naschen. Und in der Mittagspause wurde nicht nur frischer Salat vom Acker geerntet und gegessen, sondern später auch wieder viele neue Salatjungpflanzen in die Erde gesetzt.
Der Verein AckerBildung thematisiert auf dem Gelände der Solidarischen Landwirtschaft aktuelle Nachhaltigkeitsthemen wie z.B. Klimaschutz, Erhalt von Biodiversität, plastikfreies Einkaufen altersbezogen, d.h. interaktiv oder spielerisch, und im Tun.

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Salatplanzung 1: Alva Eberhardt, Pauline Reuter, Doro Ahlemeyer (Bildungsreferentin der AckerBildung), Nika Jurev pflanzen Salat salat2



Salatpflanzung 2: vorne: Leo Feger, Lucas Ehlscheidt, Antonia Seidel pflanzen Salat  / hinten: Philipp Gembruch im Gespräch mit der Solawi-Gärtnerin Katharina Herzog salat3



Salatpflanzung 3: die Solawi-Gärtnerin Katharina Herzog (rechts) im Gespräch mit den Schülerinnen (von rechts: Nika Jurev, Alva Eberhardt, Pauline Reuter, Klara Melenhorst und ihre Austauschschülerin Joanna)