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Goldenes Abitur

Die 68er Abiturientia vor dem Grabbe-Gymnasium, vorne Daniel Wahren, der die Jubilare in die Geschichte der Residenzstadt entführte. Sichtbar wird er erst, wenn man auf das Foto klickt.

Yes Sir, I Can Boogie

Die Abiturientia von 1968 ist in der Pop-Musik hervorgetreten

Von Hajo Gärtner (Infos von Werner Zahn)

Nach 50 Jahren wieder im alten Klassenraum: Diese kleine Sentimentalität spendierte Gerd Hüls, kommissarischer Leiter des Grabbe-Gymnasiums, der Abiturientia '68. Ein berühmter Jahrgang; denn schließlich ist die Ziffernfolge »68« in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland so etwas wie eine magische Zahl geworden. Waren die Jubilare seinerzeit alle 68er? Oder eher ihr konservativer Gegenpart? Wer weiß das denn heute noch! Zwölf von 19 Abiturienten kamen jedenfalls zum Jubiläumstreffen; dazu am Abend auch noch ihr Latein- und Sportlehrer Ulrich Liebermann. Alle starteten hier am staatlichen Aufbaugymnasium mit einem musisch betonten Oberstufenzweig: Das war in NRW einmalig und somit auch attraktiv im ganzen Land. Daher wohnte die Hälfte der Schülerinnen und Schüler im schuleigenen Internat. Kurz vor dem Abitur wurde aus dem Aufbaugymnasium, das mit der Klasse 8 startete, das Christian-Dietrich-Grabbe-Gymnasium. Die ersten ersten fünften Klassen folgten auf dem Fuß: am 1. April 1968. Kein April-Scherz: Klassensprecher Harald Wehrmann kam aus Lemgo. Drei Jahre lang nahm er in Kauf, täglich per Anhalter hin und zurück zu fahren.

Viele Gespräche kreisten um den schon verstorbenen Klassenlehrer Hans Gresser, der damals das Detmolder Jugendorchester leitete und auch noch lange als Musikkritiker tätig war. Mit ihm war es gelungen, in der Unterprima ein Klassenorchester auf die Beine zu stellen, das das 3. Brandenburgische Konzert von J.S. Bach mit großem Erfolg aufführte. Einige außerschulische Auftritte ließen auch Geld in die Klassenkasse sprudeln, so dass eine Klassenfahrt in die Musikstadt Wien möglich wurde, inklusive eines Besuchs in der Staatsoper und eines Konzerts der Wiener Philharmoniker.

Nicht alle blieben der klassischen Musik treu: Während die Brüder Günter und Werner Zahn schon als Schüler ihr Taschengeld in der Beatband »The Lions« aufbesserten, gelang Rolf Soja 1977 der Durchbruch in der Popmusik mit dem Gesangsduo Baccara und dem Titel »Yes Sir, I Can Boogie«. Hinzu kamen Kompositionen für Nana Mouskuri, Mireille Mathieu, Hildegard Knef, Gitte und viele andere Stars am Himmel der Pop-Musik.
Heute lebt Rolf Soja in Kanada; seine Zusage zum Klassentreffen musste er aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen. Vielleicht klappt es in fünf Jahren, denn dann soll das nächste Treffen stattfinden.